Alia aus Bielefeld
Dank Sportsgeist wieder in Bestform
Alia ist eine richtige Sportskanone. Besonders das Kraft- und Ausdauertraining hat es ihr angetan, aber auch Toben mit ihren Kindern, lange Waldspaziergänge und Reiten gehören zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Die gelernte Sport- und Fitnesskauffrau mit der einnehmenden positiven Ausstrahlung führt heute wieder ein erfülltes und glückliches Leben, das durch ihr Stoma kaum eingeschränkt wird. Das sah vor einigen Jahren noch ganz anders aus, und Alias Überlebenschancen standen bei 50:50.
„Im Juli 2012, während meiner ersten Schwangerschaft, fingen die Probleme an. Ich hatte starke Bauchschmerzen und immer wieder Blut im Stuhl. Nach der Geburt wurde dann eine Darmspiegelung gemacht – die Diagnose lautete Colitis ulcerosa. Anfangs waren die Auswirkungen der Krankheit für mich noch erträglich, doch während meiner zweiten Schwangerschaft verstärkten sich die Symptome: Ich musste ständig zur Toilette, verlor viel Blut, konnte kaum noch nach draußen gehen und isolierte mich mehr und mehr. Als schließlich die Zwillinge geboren wurden, verlor ich nicht nur das zusätzliche Gewicht der Schwangerschaft, sondern innerhalb weniger Wochen noch weitere 16 Kilo. Außerdem bekam ich zwei Blutvergiftungen hintereinander.“
Alias Zustand verschlimmerte sich dramatisch, und für die Ärzte stand fest, dass sie ohne eine Stomaoperation nicht überleben würde. Zu diesem Zeitpunkt wog sie nur noch 42 Kilo. Auch die OP selbst barg große Risiken, es ging um Leben oder Sterben. Für den Überlebenskampf wappnete sie sich mit Mentalpower und positiven Glaubenssätzen: „Aufgeben ist keine Option!“ und „Lieber ein Beutel am Bauch als ein Zettel am Zeh!“ wurden für sie zum Credo. „Für die Kinder habe ich gekämpft. Ich wollte unbedingt weiterleben, damit ich sie aufwachsen sehen kann“, erinnert sich Alia an die schwerste Zeit ihres Lebens.
„Aufgeben ist keine Option!“ und „Lieber ein Beutel am Bauch als ein Zettel am Zeh!“ wurden für Alia zum Credo. „Für die Kinder habe ich gekämpft. Ich wollte unbedingt weiterleben, damit ich sie aufwachsen sehen kann“, erinnert sie sich.
Was Alia während ihrer Krankenhauszeit am meisten vermisste, waren aufbauende und motivierende Informationen. Unzureichend waren für sie auch die Informationen zu den Themen, die sie am brennendsten interessierten: Sport und Ernährung. „Stattdessen wurde mir gesagt, dass ich keinen Sport mehr machen und auch meinen Beruf nicht mehr ausüben dürfe, da ich nie wieder mehr als drei Kilo heben sollte.“ Im Kontrast dazu sollte sie im Rahmen der Physiotherapie aber bereits am dritten Tag über den Krankenhausgang laufen – mit dem Ergebnis, dass ihr Kreislauf dabei zusammenbrach. „Schade, dass es me+™ recovery zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab. Die Übungen aus der ersten Phase wären in der Anfangszeit wesentlich sinnvoller und schonender für mich gewesen als der Spaziergang über den Krankenhausflur“, sagt Alia.
Sehr positiv empfand sie die Betreuung durch ihren externen Stomatherapeuten. „Mit viel Humor und ansteckender guter Laune machte er mich und meinen Mann mit der Versorgung des Stomas vertraut. Er nahm uns die Ängste und brachte die Leichtigkeit ins Leben zurück. Die ganze Familie profitierte sehr von seiner Betreuung! Ihm haben wir es zu verdanken, dass wir heute ganz offen und locker mit dem Thema umgehen können.“
Ihre Kinder und die Leidenschaft für den Sport waren für Alia der Anlass, sich Stück für Stück in ein sportlich aktives Leben zurückzukämpfen. Sehr geholfen hat ihr dabei mentale Stärke. Diese inspirierende Kraft setzt Alia heute gern für andere ein: Neben ihrer Tätigkeit als Leiterin des familiengeführten Abbruchunternehmens macht sie gerade eine Umschulung zur Reha-Trainerin, damit sie vielen weiteren Patienten zu einem aktiven Leben verhelfen kann. Daneben ist sie eine sehr engagierte Netzwerkerin und unterstützt Menschen mit wertvollen Tipps und Ratschlägen, zum Beispiel bei den „Beuteltieren“ auf Facebook. Was sie besonders gern empfiehlt: „Nicht alles, was einem gesagt wird, als gesetzt annehmen! Lieber hinterfragen und weiteren Rat suchen – denn Sport ist auch mit Stoma kein Problem!“
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