5 Fakten, die Sie über Adhärenz in der Wundtherapie wissen sollten
Patient:innen mit chronischen Wunden treffen täglich Entscheidungen, die Heilung und Behandlungsergebnisse beeinflussen. Studien zeigen, dass die sinnvolle Mitarbeit der Patient:innen sowohl Einfluss auf die Wundheilungsrate und die Verringerung der Wundgröße als auch auf Schmerzen und Lebensqualität haben kann. Diese Mitarbeit nennt man Patientenadhärenz.
- Adhärenz – nur jede:r Zweite folgt den Therapieempfehlungen
Chronische Krankheiten sind weltweit auf dem Vormarsch und bedürfen konsequenter und häufig langwieriger oder dauerhafter Behandlung. Doch selbst in entwickelten Ländern folgt nur etwa jede:r zweite Patient:in mit chronischer Krankheit den therapeutischen Anweisungen. - Compliance versus Adhärenz – was ist besser?
Die Begriffe Compliance und Adhärenz werden häufig synonym verwendet. Sie bedeuten jedoch Unterschiedliches. Compliance meint, dass Patient:innen sich an die vom Arzt, von der Ärztin oder der Fachkraft verordnete Therapie halten. Adhärenz setzt auf die Zusammenarbeit zwischen Health Care Professionals und Patient:innen. Nicht allein die Expertise der Fachkräfte bestimmt die Therapiegestaltung, auch die Patient:innen werden eingebunden. - Patientenedukation ist die Voraussetzung für Patientenmotivation
Damit die Beteiligung an der Therapiegestaltung eine betroffene Person nicht überfordert, muss sie ihre Erkrankung, die Behandlungsoptionen und deren Folgen kennen und verstehen. Für die Schulung der Patient:innen zu ihrer Erkrankung braucht es Ruhe und Zeit, eine barrierearme und motivierende Ansprache sowie patientengerechte Aufklärungsmaterialien. Nur so trauen sich Betroffene, Fragen zu stellen. So werden sie motiviert, sich aktiv an der Entscheidungsfindung für ein umsetzbares Therapieregime zu beteiligen und es auch durchzuführen. - Wodurch Adhärenz beeinflusst wird
Wie adhärent Patient:innen ihre Therapie umsetzen, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Patientenspezifische Faktoren umfassen u. a. das Wissen über Krankheit und Therapie, die Krankheitseinsicht, das Verständnis des Krankheitsausmaßes und den Umgang mit eigenen Ängsten.
- Gesundheitssystembezogene Faktoren sind u. a. wenig Zeit, die Art der Kommunikation und das Vertrauen im Patienten-Arzt-Verhältnis.
- Therapiebezogene Faktoren können ein komplexer Therapieplan, Polypharmazie, lange Behandlungsdauer oder Nebenwirkungen sein. - Adhärenz fördern – das können Sie tun
Um die Adhärenz zu fördern, können Fachkräfte das Selbstbewusstsein der Patient:innen stärken. Gerade bei langwierigen Behandlungen sind Zuspruch und das Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit wichtig.
Konkrete, niedergeschriebene Handlungspläne erleichtern die Umsetzung. Berücksichtigt werden sollte der Tagesablauf der Patient:innen. Überzeugungen und Glaubenssätze ernst zu nehmen und zu kennen, kann einen großen Einfluss auf die Motivation haben.
Therapieerfolg in der Behandlung chronischer Wunden hängt von der Mitarbeit der Patient:innen ab. Der Wissensstand, die Wünsche und Fähigkeiten der Patient:innen sollten in einen Therapieplan integriert werden, um die Erfolgschancen zu erhöhen.
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Quellen:
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https://www.convatec.com/de-de/wundversorgung/blog/adhaerenz-der-schluessel-zur-wundheilung/
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