Die Entwicklung der Schaumverbände in der Wundversorgung
Polyurethan-Schaumstoff-Verbände oder Schaumverbände, wie sie in der Praxis vereinfacht genannt werden, sind aus der Wundversorgung schon lange nicht mehr wegzudenken. Sie sind ein Pfeiler der effektiven Wundtherapie, die sich an der Beschaffenheit der Wunde sowie der angrenzenden Hautareale orientiert. Bei mittleren bis größeren Exsudatmengen sind Schaumverbände aufgrund ihrer Fähigkeit zur Absorption und Retention von Flüssigkeiten sehr gut geeignet. Sie verhelfen zu einem ideal-feuchten Wundheilungsmilieu und dürfen mehrere Tage auf der Wunde belassen werden, was wiederum die Wundruhe unterstützt.
Die Grundlagen von Schaumverbänden: woraus bestehen die beliebten Wundauflagen?
Polyurethane sind ideale Ausgangsstoffe zur Herstellung von Wundauflagen. Sie entstehen durch Addition von mehrwertigen Alkoholen oder Polyestern und Polyethern, die freie Hydroxylgruppen besitzen, an Isocyanate.
Je nach Produktionstechnik entstehen hochelastische Fäden, Folien oder Schaumstoffe.
Diese Schaumstoffe aus Polyurethan-Polymeren besitzen ein hohes Absorptionsvermögen, weshalb sie ein Vielfaches ihres Trockengewichts an Flüssigkeit aufnehmen können. Da Polyurethan-Schaumverbände bei Kontakt mit dem Wundexsudat in alle Richtungen expandieren, sind sie form- und größenstabil.
Die Qual der Wahl – Unterschiede bei Schaumverbänden
Inzwischen gibt es eine sehr große Auswahl an vielen unterschiedlichen Polyurethanschaumstoffverbänden auf dem Markt, die sich sowohl in Bezug auf Einsatzzweck als auch Schichtdicke oder die Beschaffenheit der Wundkontaktschicht unterscheiden. Die am häufigsten angewendeten Schaumverbände haben eine mittlere Schaumstoffdicke und werden bei mäßiger bis starker Exsudation eingesetzt. Dünne Schaumverbände mit einer deutliche dünneren Schaumstoffschicht können weniger Flüssigkeit aufnehmen und werden aus diesem Grund für schwächer exsudierende Wunden eingesetzt.
Eine weitere Unterscheidung kann im Bereich der Darreichungsformen vermerkt werden. Schaumstoffverbände gibt es als quadratische und rechteckige Formen, sehr beliebt sind auch ergonomische Formen für z.B. den Sakralbereich oder Fersenformen, ovale Formen oder Schmetterlingsformen. Diese Formen lassen sich auch sehr gut für andere Lokalisationen wie z.B. Ellenbogen einsetzen. Sehr hilfreich für die tägliche Arbeit können auch spezielle Schaumverbände zur Versorgung von Drainagen oder Tracheostoma sein.
Einen hervorragenden Beitrag zum Wundrandschutz leisten Schaumverbände aus Hydropolymeren, die bei Exsudataufnahme ausschließlich vertikal aufquellen, wodurch das Auftreten von Mazerationen am Wundrand minimiert wird.
Welcher Schaumverband für welche Wunde?
Die Wahl des Schaumverbandes erfolgt abhängig von der Menge des Exsudats, der Beschaffenheit der Wunde sowie der angrenzenden Hautareale. Auf dem Markt verfügbar sind zum Einen großporige Schaumstoffe, die sich aufgrund ihrer starken granulationsfördernden Wirkung insbesondere für tiefe Wunden eignen. Jedoch besteht bei den grobporigen Schäumen eine höhere Gefahr, dass Granulationsgewebe in die Poren des Schaums einwächst, was einen schmerzhaften Verbandwechsel zur Folge haben kann. Für sehr stark exsudierende Wunden empfiehlt sich die Verwendung einer Wundauflage mit im Schaumstoffkern integriertem Superabsorber. Schaumverbände mit der Hydrofiber® Wundkontaktschicht sind die richtige Wahl, wenn es neben der Aufnahmekapazität auch darum geht, einen zuverlässigen Wundrandschutz zu gewährleisten. Für tiefere Wundhöhlen können Spezialprodukte eingesetzt werden (z. B. „Cavity-Schaumverbände“).
Die feinporigen Schäume eignen sich sehr gut bei flächigen, schwächer nässenden Wunden. Feinporige PU-Schäume besitzen eine niedrigere Saugkraft als großporige Schaumstoffe, wodurch das Risiko einer Austrocknung der Wunde niedriger ist. Die feine Schaumstoff-Struktur verhaftet seltener mit dem Gewebe. Dickflüssiges, zähes Exsudat kann von vielen dieser Produkte allerdings nur unzureichend aufgenommen werden. In diesen Fällen sind Schaumverbände mit der Hydrofiber® Wundkontaktschicht eine gute Wahl, da diese nicht vollflächig silikonisiert sind, und durch ihre die exakte Wundbettanpassung einen schnellen und guten Exsudat-Transfer bis in die inneren Schichten des Schaumverbandes ermöglichen.
Besonderheiten bei empfindlicher Haut
Schaumstoffwundauflagen mit speziellen Beschichtungen sind besonders gut für empfindliche für beanspruchte Haut, z. B. mit Silikon, Soft-Gel, Hydrogel, mikroadhäsiver Hydrokolloidmasse oder einer zusätzlichen Wunddistanzgitterschicht. Silikonisierte Verbände sind die Versorgungsoption für besonders anspruchsvolle Haut, etwa bei Pergamenthaut, Thiersch-Entnahmestellen, Brandwunden oder Hypergranulation. Ein Vorteil silikonisierter Schaumstoffverbände ist deren leichtes Anhaften auf der gesunden Umgebungshaut, ohne dass diese gereizt oder verletzt wird. Daher eignen sich Silikon-Schaumverbände hervorragend für die sehr empfindliche Haut oder Pergamenthaut. Gleichzeitig verkleben die beschichteten Wundkontaktflächen seltener am Wundgrund, was einen atraumatischen Verbandwechsel ermöglicht. Da Silikon außerdem über hypoallergene Eigenschaften verfügt, eignen sich silikonisierte Schaumverbände auch für Allergiker und Kinder.
Die Unterschiede stecken zwischen den Schichten
Jedoch sollten auch bei den silikonisierten Schäumen wesentliche Unterschiede beachtet werden: Anders als bei bisherigen Silikon-Schaumverbände bildet die integrierte Hydrofiber® Schicht im Verbandkern des seit Anfang Oktober verfügbaren AQUACEL® Foam Pro ein Gel, das überschüssiges Exsudat und schädliche Bestandteile aufnimmt und einschließt. Der neue AQUACEL® Foam Pro verringert das Risiko von Mazerationen der wundumgebenden, da dieser Schaumverband ausschließlich vertikal aufnimmt und so die laterale Ausbreitung des Exsudats vermindert wird. Der neue Schaumverband haftet dank seiner vollflächigen Silikon-Wundkontaktschicht selbst an anspruchsvollen Körperstellen sehr zuverlässig. Ein besonderer Vorteil vereinfacht zudem die praktische Anwendung und Applikation: AQUACEL® Foam Pro kann bei Bedarf zugeschnitten werden.
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